Auf privatem Wege Geld (ver)leihen: Das sollten Interessierte beachten

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Nahezu jeder Mensch ist schon einmal an seine finanziellen Grenzen gestoßen. Ganz egal, ob es sich um eine kurzfristige Autoreparatur oder eine defekte Waschmaschine handelt: Nicht immer reichen die Ersparnisse aus, um kurzfristig zusätzliche Kosten zu decken.

Während einige Betroffene nicht lange zögern und zu ihrer Bank gehen, um einen Kredit aufzunehmen, gibt es andere, die sich für einen privaten Kredit entscheiden. Nicht zuletzt dank den digitalen Fortschritten ist es heutzutage problemlos möglich, schnell an einen Kredit zu gelangen. Wir verraten nachfolgend, worauf Kreditgeber und -nehmer achten sollten.

Welche Vorteile bringt es, sich privat Geld zu leihen?

Einen Kredit können Privatleute nicht nur bei Direktbanken, sondern auch bei Internetbanken oder sogenannten „Crowdlending Plattformen“ beantragen. Diese Plattformen vermitteln Darlehen eines Kreditgebers an einen Kreditnehmer. Im Gegensatz zu den kommerziellen Anbietern sind auf dieser Plattform überwiegend private Anbieter aktiv, die hier schnell und unkompliziert ihr Geld verleihen. Es bringt für Betroffene diverse Vorzüge mit sich, Geld von Privat zu leihen:

  • Kredit trotz negativer Schufa erhalten: Für Menschen, die einen negativen Schufaeintrag haben, eignen sich private Geldgeber eher als Banken, da die öffentlichen Finanzinstitute teilweise hohe Zinssätze berechnen oder kleinere Kredite bei schlechter Zahlungsmoral ablehnen. Ein privater Geldgeber verzichtet eher auf eine dementsprechende Auskunft – besonders, wenn das Projekt, in das das Geld fließt, online gut beschrieben ist.
  • Flexibler und unkomplizierter: Ein privater Kredit ist oftmals wesentlich unkomplizierter und lässt sich flexibler gestalten. Er ist nicht an Termine oder gesetzlich festgelegte Fristen gebunden und lässt den Parteien genügend Freiraum, um private Abstimmungen miteinander zu vereinbaren.
  • Geldübergabe ist schneller und einfacher: Betroffene müssen bei der Bank unzählige Papiere und Anträge vorlegen und ausfüllen, ehe sie einen Kredit erhalten. Für private Geldgeber entfallen viele dieser Anträge und die Geldübergabe kann zeitnaher erfolgen.
  • Niedrigere Kosten und Zinssätze: Privatleute verlangen für den Privatkredit oft weniger Zinsen als eine Bank.
  • Goldener Mittelweg zwischen öffentlichem und privatem Geldgeber: Ein privater Geldgeber aus dem Internet stellt oftmals den goldenen Mittelweg dar. Einerseits bietet dieser den Kredit zu günstigen Konditionen an, andererseits gewährleistet er eine gewisse Anonymität.


Private Geldgeber bieten Kredite oftmals zeitnaher und mit günstigeren Zinsen an.

Welche Nachteile entstehen für Menschen, die sich einen privaten Geldgeber suchen?

Viele Menschen schämen sich für ihre finanzielle Notlage, dementsprechend unangenehm ist es für sie, andere um Hilfe zu bitten. Im privaten Umfeld (außerhalb der Online-Vermittlung) ist dies mitunter am schwierigsten. Die Mitarbeiter einer Bank sind verpflichtet, Stillschweigen über die finanziellen Verhältnisse ihrer Kunden zu wahren, für private Leute gilt dies nicht. Selbstständige müssen immer einen Vertrag abschließen, wenn sie finanzielle Mittel annehmen. Bei Filial- oder Onlinebanken ist dies Pflicht, für private Geldgeber nicht. Oft stellt auch die Kündigungsfrist ein Problem dar. Im privaten Bereich ist der Geldgeber berechtigt, den Kredit mit einer Frist von drei Monaten zu kündigen, sofern keine fest vereinbarte Laufzeit vorliegt. Der Kreditnehmer muss den gesamten Betrag dann auf einen Schlag zurückzahlen.

Tipp: Es lohnt sich bei privaten finanziellen Vereinbarungen, einen schriftlichen Vertrag inklusive Rückzahlungsfristen aufzusetzen. Es ist nicht notwendig, einen Steuerberater oder einen Notar damit zu betrauen. Ein Mustervertrag reicht aus, um alle wichtigen Eckdaten zusammenfassend festzuhalten. Wer online einen Privatkredit aufnimmt, wird in der Regel über das entsprechende Portal einen Vertrag abschließen.

Mit einem schriftlichen Vertrag sichern sich beide Handelspartner in Streitfällen rechtlich ab.

Welche Zinsen fallen bei einem privaten Kredit an?

Bei einem Kredit von einer privaten Person sind die Zinsen verhandelbar, da diese Kredite keinen staatlichen Bestimmungen folgen. Für eine Online-Plattform gilt diese Regelung nicht, es sind die dort angegebenen Zinsen zu zahlen, die der Kreditgeber festlegt. Dieser muss alle Zinsen, die er einnimmt, in der Anlage KAP festhalten.

Welche Empfehlungen gibt es für Kreditgeber?

  • Überweisen statt bar bezahlen: Es ist grundsätzlich sicherer, das Darlehen zu überweisen, anstatt es bar zu übergeben. Im Verwendungszweck sollte der Begriff „Darlehen“ auftauchen. Mit dieser Vorgehensweise sichern sich die Partner für etwaige strittige Fälle ab.
  • Zinssatz beachten: Es ist ratsam, sich vor der Kreditvergabe über die anfallenden Zinsen und Steuern genau zu informieren, da private Darlehen, deren Zinsen nicht höher als drei Prozent ausfallen, beim Staat als Schenkung gelten.
  • Nein sagen: Die Investitionssumme ist online variabel. Das heißt auch, dass es nicht nötig ist, einen so großen Kredit zu geben, der die komplette Investitionssumme deckt. Wer sich über seine eigenen Investitionswünsche im Klaren ist, muss allem, was darüber hinaus geht, eine Absage erteilen.

 

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Michael Kunz
Michael Kunz
Michael Kunz
Michael ist Co-Founder und CEO von everbill. Als Gründer und Geschäftsführer hat er über die Jahre viel Erfahrung gesammelt. Expertise, die er im everbill Magazin weitergibt, um Ihnen den Business-Alltag zu erleichtern.

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