Der Businessplan – Existenzgründung Teil 2

der Businessplan

Im Rahmen der Erstellung eines Businessplans setzt du dich intensiv mit deiner Geschäftsidee auseinander und entwickelst aus ihr ein komplettes Geschäftskonzept. Der Plan dient dir als Leitfaden für die Gründung und ist außerdem wesentlich für die Beantragung von Krediten oder Fördermitteln. Doch wie erstellst du einen Businessplan, welche Punkte sollten darin enthalten sein und auf was solltest du dabei besonders achten? Dieser Beitrag liefert dir alle Antworten.

Der Businessplan – Definition und Funktionen

Was ist ein Businessplan überhaupt?

Ein Businessplan (oder Geschäftsplan) ist ein schriftliches Unternehmenskonzept, das die Geschäftsidee präzisiert, strukturiert darstellt und detailliert beschreibt. Der Businessplan ist quasi der Fahrplan für deine Unternehmensgründung, der Informationen zu Marktanalyse, Kapitalbedarf, Unternehmensziele und vielen weiteren Themen enthält. Er erfüllt interne sowie auch externe Funktionen.

Externe Funktionen

  • Für die Beantragung von finanziellen Mitteln bei Banken, Kreditgebern und öffentlichen Förderstellen ist das Vorlegen eines Businessplans zwingend notwendig, da die potenziellen Geldgeber natürlich wissen wollen, wen sie wofür finanzieren.
  • Auch für Investoren ist der Businessplan eine wesentliche Grundlage, um sich für oder gegen eine Beteiligung am Unternehmen zu entscheiden.
  • Um Kooperationen mit Geschäftspartnern, wie z. B. Lieferanten, einzugehen, kann ein guter Businessplan von großem Vorteil sein.
  • Auch Vermieter von gewerblichen Geschäftsräumen oder Behörden verlangen in manchen Fällen die Vorlage eines Geschäftsplans.

Interne Funktionen

An erster Stelle erstellst du einen Businessplan für dich selbst. Er dient dir als wertvoller Leitfaden und als Handbuch, das dir bei der Gründung die Richtung vorweist. Folgende Vorteile ergeben die Erstellung eines Geschäftsplans für dich:

  • Schwachstellen aufdecken: Bei der Ausarbeitung setzt du dich intensiv mit deiner Geschäftsidee und allen Aspekten der Gründung auseinander. Dabei werden mögliche Schwachstellen und Risiken aufgedeckt, wodurch du rechtzeitig entsprechende Anpassungen vornehmen kannst.
  • Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit: Bei der Erstellung prüfst du einerseits, ob deine Geschäftsidee realistisch in die Tat umsetzbar ist und andererseits, ob sich dein Unternehmen überhaupt wirtschaftlich lohnen würde.
  • Controlling-Tool: Bei der Umsetzung deiner Geschäftsidee kannst du deinen Businessplan als Controlling-Tool verwenden, um sicherzustellen, dass dich deine von dir gesetzten Maßnahmen deinen Zielen näher bringen.

Die wesentlichen Bestandteile eines Businessplans

Es gibt keinen einheitlichen, vorgegeben Aufbau für Businesspläne. Allerdings empfehlen wir dir, folgende Punkte unbedingt unterzubringen:

  • Executive Summary: Soll 1-2 Seiten ausmachen. In dieser werden die Kernaussagen des Businessplans ansprechend zusammengefasst und ein Überblick über das Unternehmen und dessen Zielsetzungen gegeben. Die Executive Summary wird oft als Erstes gelesen und ist daher von besonderer Bedeutung.
  • Die Geschäftsidee: In diesem Kapitel beschreibst du ausführlich dein Produkt- oder Dienstleistungsangebot: die Stärken und Schwächen, Entwicklungsstand, Informationen zur Produktherstellung, Kundennutzen, Produktpreis, etc.
  • Markt und Wettbewerb: Dieses Kapitel enthält Infos zum Marktumfeld deines Unternehmens:
    • Definition deines Zielmarktes und dessen Größe
    • Welche marktspezifischen Trends und Entwicklungen zeichnen sich ab?
    • Analyse der Mitbewerber: Stärken und Schwächen, Marktanteile
    • Deine Marktpositionierung im Vergleich zur Positionierung deiner Konkurrenten
    • Was hebt dich von deinen Mitbewerben ab? Alleinstellungsmerkmale hervorheben!
    • eventuell Marktforschung
  • Marketing und Vertrieb: An dieser Stelle stellst du die geplanten Marketingmaßnahmen vor: Welche Marketinginstrumente wirst du verwenden? Welche Markteintrittsstrategien hast du? Außerdem kannst du Überlegungen zur Preisgestaltung hinzufügen und beschreiben, wie der Vertrieb erfolgen soll (Online Shop, Fachgeschäft, etc.)
  • Betriebliche Organisation und Gründerteam: Dieser Abschnitt wird dir als Gründer und deinem Team gewidmet. Stelle eure Qualifikationen, Kompetenzen, Erfahrungen, etc. dar, um den Adressaten des Businessplans einen Eindruck zu verschaffen, welche Persönlichkeiten hinter der Unternehmensgründung stecken. Außerdem sind folgende Informationen von Bedeutung:
    • Firmenname und Gründungsdatum
    • Rechtsform und Standort des Unternehmens
    • Eigentumsverhältnisse
    • Zuständigkeiten im Team
    • Pläne zur Einstellung von Personal
    • externe Partner (z. B. Steuerberatung)
  • Finanzplan: Der Finanzplan ist einer der relevantesten Bestandteile des Businessplans. Auf dessen Zusammensetzung und auf was du bei der Erstellung dessen achten solltest gehen wir im nächsten Teil unserer Existenzgründerserie ein.
  • Unternehmensziele und -strategie: Dieses Kapitel beschreibt die von dir gesetzten kurz-, mittel- und langfristigen Ziele und die Meilensteile auf dem Weg dahin. Auch ein Umsetzungsplan, der die Strategie und Maßnahmen zur Zielerreichung beschreibt, darf nicht fehlen.
  • SWOT-Analyse: Im Rahmen der SWOT Analyse werden die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken deines Unternehmens ermittelt, um anschließend Maßnahmen zur Maximierung der Stärken und Chancen und zur Minimierung der Schwächen und Risiken herauszuarbeiten.
  • Anhang: Optional gibt es noch die Möglichkeit, Lebensläufe, Vorverträge, Maßnahmenpläne oder andere wichtige Unterlagen anzuhängen.

Diese 5 Punkte solltest du bei der Erstellung deines Businessplans beachten

  • Adressat: An wen ist der Businessplan gerichtet? Behalte bei der Formulierung und Gestaltung deines Plans den Adressaten immer im Kopf.
  • Branche: Je nach Branche, in der du gründen willst, ergeben sich kleine, aber feine Unterschiede. Zur Orientierung findest du auf fuer-gruender.de einige Beispiel Businesspläne, die auf verschiedene Branchen abgestimmt sind.
  • Länge: Normalerweise umfasst ein Businessplan um die 20 Seiten. Je nach Bedarf kann dieser aber auch bis zu 100 Seiten einnehmen.
  • Formatierung und Gliederung: Versteht sich eigentlich von selbst: Ein ansprechendes Erscheinungsbild und eine logisch aufgebaute Gliederung sind von großer Bedeutung.
  • Kundennutzen und Einzigartigkeit: Betone, was dich von Mitbewerben unterscheidet und welchen Nutzen Kunden von deinem Angebot ziehen.

Hilfestellungen

Im Internet gibt es zahlreiche Vorlagen, die du bei der Erstellung deines Businessplans heranziehen kannst. Wichtig ist nur, dass du ihn trotz Vorlagen zum Großteil selbst verfasst, da du auf diese Weise auch am meisten davon hast.

Ansonsten hast du auch die Möglichkeit, einen Gründungs- oder Unternehmensberater zu konsultieren. Wenn dir allerdings nur limitierte finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, empfehlen wir dir die kostenlose Software Plan4You, die dich mit vielen praktischen Features bei der Erstellung unterstützt.

Die everbill Existenzgründungs Serie

Du bist Gründer? Dann lies dir auch die anderen Teile unserer Infoserie durch:

Teil 1: Die Geschäftsidee: Welche Arten von Geschäftsideen gibt es? Wie kommst du zu einer guten Geschäftsidee?

Teil 3: Der Finanzplan: Wozu brauchst du einen Finanzplan? Aus welchen Bestandteilen setzt sich ein Finanzplan zusammen? Auf was solltest du bei der Erstellung achten? Wo kannst du dir Hilfe holen?

Teil 4: Die Wahl der Rechtsform: Welche Rechtsformen gibt es? Von welchen Faktoren hängt die Wahl der Rechtsform ab? Was sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Rechtsformen?

Theres Preißler
Theres Preißler
Theres Preißler
Theres hat Anthropologie studiert und ist seit ihrer Kindheit leidenschaftliche Texterin. Während sie als Mädchen Pferdegeschichten schrieb, nutzt sie ihre Kreativität und Know-How heute, um der everbill Community wertvollen Content zu bieten. Egal ob es um Tipps & Tricks bezüglich Finanzen, Gründung oder Recht geht, sie gibt ihr für Unternehmer interessantes Wissen in Form von informativen Beiträgen weiter.

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