Krankenversicherung für Selbständige

Hier erfahren Unternehmer alles, was Sie rund um die Krankenversicherung für Selbständige und dessen Leistungen wissen möchten.

Alles Infos zu Krankenversicherung für Selbständige im Überblick:

  1. Ab wann bin ich krankenversichert?
  2. Wo bin ich als Selbständiger krankenversichert?
  3. Wie hoch sind die Krankenversicherungsbeiträge für Selbständige?
  4. Wann sind die Beiträge fällig?
  5. Die Leistungen der Krankenversicherung für Selbständige
  6. Private Zusatzversicherungen
  7. Mitversicherung für Ehegatten und Kinder
  8. Krankengeld

Ab wann bin ich krankenversichert?

Die Krankenversicherung fällt wie die Pensionsversicherung, Selbständigenvorsorge und Unfallversicherung unter die Pflichtversicherung und ist – wie der Name schon andeutet – ein Muss. Die verpflichtete Krankenversicherung gilt in demselben Monat, in dem Sie Ihr Gewerbe gemeldet haben. Neue Selbständige sind mit Tag der Ausübung ihres Berufes pflichtversichert. Bei Freiberuflern gilt die Versicherung mit dem ersten Tag des Kalendermonats, indem sie sich selbständig gemacht haben.

Wenn Sie nebenbei angestellt sind, können Sie dieses Jahr 4.871,76 Euro dazuverdienen, ohne dass Sie in eine weitere Pflichtversicherung fallen. Ansonsten liegt die Versicherungsgrenze bei 6.453,36 Euro im Jahr.

Wo bin ich als Selbständiger krankenversichert?

Gewerbetreibende oder Neue Selbständige sind nach dem Gewerblichen Sozialversicherungsgesetz (GSVG, auch SVA genannt) versichert und Freiberufler nach der Pflichtversicherung nach dem Freiberuflich Selbstständigen-Sozialversicherungsgesetz (FSVG).

Wie hoch sind die Krankenversicherungsbeiträge für Selbständige?

Grundsätzlich gilt:

Beitragsgrundlage x Beitragssatz = Beitrag

Die Beitragsgrundlage wird aus der Einkommensteuererklärung ermittelt. Es gibt die Höchst- und die Mindesbeitragsgrundlage.

Die Pflichtversicherungssätze sind gesetzlich geregelt und beinhalten:

  1. die Krankenversicherung (7,65 % der Beitragsgrundlage)
  2. die Pensionsversicherung (GSVG: 18,50 %, für Freiberufler: 20 % der Beitragsgrundlage)
  3. die Unfallversicherung (für alle 8,90 Euro pro Monat)
  4. die Selbständigenvorsorge (1,53 % der Beitragsgrundlage)

Die SVA bzw. FSVG sind zuständig für die Pensions- und Krankenversicherung. Die Unfallversicherung wird über die Allgemeine Unfallversicherung (AUVA) abgewickelt.

Wann sind die Beiträge fällig?

Zu bezahlen sind die Versicherungsbeiträge der Pensions- und Krankenversicherung jeweils am:

  • 28/29 Februar
  • 31. Mai
  • 31. August
  • 30. November

Die Beträge der Unfallversicherung werden monatlich geltend gemacht.

Die freiwillige Zusatzversicherungen

Seit 2009 können Selbständige eine freiwillige Arbeitslosenversicherung abschließen. Die Beiträge werden von der Pflichtversicherungs-Anstalt eingesammelt und an das Arbeitsmarktservice (AMS) überwiesen. Bei Bedarf können Familienmitglieder mitversichert werden.

Wann endet die Krankenversicherung?

Die Pflichtversicherung endet mit dem letzten Tag des Kalendermonats, in dem das Gewerbe oder die berufliche Tätigkeit beendet wurde.

Die Leistung der Krankenversicherung für Selbständige

Die Krankenversicherung nach dem GSVG unterscheidet zwischen der Sachleistungsberechtigten und Geldeistungsberechtigten.

1. Sachleistungsberechtigung

Betriebsgründer und Selbständige, die im drittvorangegangen Kalenderjahr versicherungspflichtige Einkünfte unter 65.100 (Wert 2015) aufweisen.

Geldleistungsberechtigung

Wer im drittvorangegangen Kalenderjahr die 65.100 Euro übersteigt, ist geldleistungsberechtigt.

Wie sich der Unterschied zwischen Geldleistungsberechtigung und Sachleistungsberechtigung auswirkt:

Beim Arzt:

Beim Arzt erfolgt bei Sachleistungsberechtigung die Abrechnung zwischen Arzt und SV-Träger. Der Patient trägt 20 % der Kosten selbst.

Geldleistungsberechtigte hingegen treten als Privatpersonen auf. Sie müssen das Honorar des Arztes zunächst selber bezahlen, nach Vorlage der beglichenen Rechnung erhalten sie eine Vergütung, die einer festgesetzten Satzung folgt (mit maximal 80 % des Betrages).

Spitalsbehandlungen – Sonderklasse

Sachleistungsberechtigte erhalten nur Pflegegebührenersatz der allgemeinen Gebührenklasse.
Geldleistungsberechtigte erhalten zusätzliche Leistungen zum oben genannten Pflegegebührenersatz.

Spitalsbehandlung – allgemeine Gebührenklasse

Sachleistungsberechtigte und Geldleistungsberechtigte zahlen keinen Selbstbehalt, leisten aber einen Kostenbeitrag an das Spital. Dieser Kostenbeitrag ist je nach Spital unterschiedlich, beträgt ca. € 10,- bis € 20,-/ Tag und ist für maximal 4 Wochen zu bezahlen.

Auf Antrag können Sachleistungsberechtigte als auch Geldleistungsberechtigte bei Entrichtung eines zusätzlichen Beitrages ihren Krankenversicherungsschutz ändern.

Private Zusatzversicherung

Versicherte, für die die Geldleistungsberechtigung gilt, winkt oft eine vergünstigte Prämie des Anbieters einer Privatversicherung. Es ist ratsam zu prüfen, ob die Geldleistungsberechtigung der GSVG nicht günstiger ist, als eine Privatversicherung mit normaler Prämie.

Mitversicherung von Ehegatten und Kindern

Kinder sind haben kostenlosen Anspruch auf die Krankenversicherung, sofern sie nicht wo anders krankenversichert sind und den Wohnsitz im Inland haben.

Für den Ehepartner sind seit 1.1.2001 in bestimmten Fällen zusätzliche Beträge vorgesehen.

Das Krankengeld

Selbständigen kann bei Vorliegen von Arbeitsunfähigkeit auch Krankengeld gewährt werden.

Quelle: Wirtschaftskammer Österreich

Stephanie Fischer
Stephanie Fischer
Stephanie Fischer
Stephanie betreut als Digital Marketing Expertin die Online Kommunikation von everbill. Die studierte Geisteswissenschaftlerin ist ansonsten Freelancerin und kennt die Höhenflüge - aber auch die Herausforderungen - die die Selbständigkeit mit sich bringt.

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