Buchhaltung selber machen: Ja oder Nein?

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Kann ich die Buchhaltung selber machen? Diese Frage poppt bei jedem Unternehmer einmal auf, vor allem in der Gründungsphase. Dieser Artikel ermutigt Selbständige, mithilfe von Expertenmeinungen, eine klare Entscheidung zu treffen.

Erfahren Sie hier:

  • Buchhaltung selber machen: Was spricht dafür?
  • Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?
  • Soll ich die Buchhaltung auszulagern?
  • Vor- und Nachteile auf einem Blick.
  • Zusammenfassung: Welcher Typ sind Sie?

Fall A: Ich mache die Buchhaltung selbst!

Vor allem Unternehmer, die ihre Buchführung anhand der Einnahmen/Ausgabenrechnung abwickeln, also den Umsatzschwellenwert von 700.000 Euro nicht überschreiten, erledigen die Buchhaltung problemlos ohne fremde Hilfe. Bei der doppelten Buchführung sind Sie zwar nicht verpflichtet, einen Fachmann heranzuziehen, jedoch ist der Aufwand höher als bei der Einnahmen/Ausgabenrechnung. Dr. Magdalena Haring, Steuerberaterin bei zobl.bauer., meint hierzu:

“Nach dem Motto „Ordnung ist die halbe Miete“ ist es wichtig, die Belege zu sammeln, chronologisch abzulegen und regelmäßig die Buchhaltung zu erledigen. Je nach Tätigkeit, Höhe des Umsatzes und eigenem Fachwissen ist es sinnvoll, eine Steuerberaterin hinzuzuziehen. Diese kann zumindest am Anfang die monatliche oder quartalsmäßige Umsatzsteuer-Voranmeldung kontrollieren und das Fachwissen des Unternehmers aufbessern, sodass dann eine selbst erledigte Buchhaltung gut und richtig funktioniert”

Voraussetzungen, die Buchhaltung selbst in die Hand zu nehmen, sind daher

  • dass Sie sich von Excel-Listen und Papierkram im Schuhkarton verabschieden.
  • ein (fast) penetranter Ordnungsfimmel.
  • das Wissen, WAS Sie WANN entrichten müssen. Gemeint sind hier Zahlungen an das Finanzamt (die UVA vier Mal im Jahr, die Fristen der Einkommensteuererklärungen, usw.) und an die Sozialversicherung.
  • die Ressource “Zeit” vorhanden ist, um die Buchhaltung laufend auf dem letzten Stand zu halten.
  • dass der Prozess der Buchführung gestrafft ist (durch ein ERP-Service zum Beispiel).
  • dass Sie ein Geschäftskonto führen, und das Private vom Geschäftlichen strikt trennen.

Fall B: Ich lagere die Buchhaltung aus!

Mag. Markus Pfingstner, Buchhalter in Wien, erwähnt dazu:

“Theoretisch ist es glaube ich für jeden Kleinunternehmer mit einer gewissen wirtschaftlichen Grundausbildung und der Bereitschaft sich in die Materie der Buchhaltung zu vertiefen durchaus möglich, die Buchhaltung selber zu machen. Ich sehe aber dabei zwei Probleme: Einerseits gibt es sehr viele Spezialfälle, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer falschen Buchung sehr groß ist, andererseits gibt man eigentlich fast immer ohne Steuerberater mehr Geld aus als mit Steuerberater, da die Kosten des Steuerberaters meistens durch das Wissen über potenzielle Steuerersparnisse im Zuge des Jahresabschlusses wieder aufgehoben werden bzw. sogar ein größerer Gewinn unterm Strich für den Klienten dabei herauskommt!”

Sie profitieren also von einem Buchhalter oder Steuerberater,

  • da er mit seinem Expertenwissen die gesetzlichen Rahmenbedingungen kennt wie kein anderer.
  • weil Sie seine Beraterfunktion nicht missen wollen.
  • weil er Sie an Abgabetermine erinnert.
  • da viele Unternehmer bewusst nichts mit dem Papierkram zu tun haben möchten, und die Zettelwirtschaft Ihrem Buchhalter oder Steuerberater überlassen. Auch hier kann man aber Geld sparen, indem man sein Business effizient führt und dem Steuerberater am Ende des Jahres mit den chronologisch geordneten Belegen entzückt, oder mit einer BMD-Liste überrascht, die mit einem Klick aus Ihrer Unternehmensverwaltungssoftware generiert wird.

Vorteile und Nachteile, die Buchführung selbst in die Hand zu nehmen

Vorteile Nachteile
Wird die Buchhaltung sorgfältig und mit dem nötigen Know-How erledigt, ist sie keine Hexerei. Sie wissen stets, wie es um Ihr Unternehmen steht und können anhand des Status-Quo`s Maßnahmen zur Optimierung setzen. Welcher Kunde hat nicht gezahlt? Wie viel habe ich im April verdient? Welches Produkt bestelle ich nach? Eine effiziente online Unternehmensverwaltung zeigt Ihnen automatisch, was Sache ist. Behalten Sie den immer und ortsunabhängig den Überblick über all Ihre Geschäfte.
Dazu sparen Sie sich die beträchtlichen Kosten des Steuerberaters oder Buchhalters.
Fehlt einem das Fachwissen, weil man sich ungenügend informiert hat, kann es zu unangenehmen Nachzahlungen kommen. Der Fiskus kennt hier kein Pardon und oftmals wäre der Steuerberater, im Nachhinein gesehen, die günstigere Option gewesen. Wenn die Buchhaltung ausgelagert wird, wird wertvolle Zeit freigeschaufelt, die man für seine Kernkompetenzen, Akquise oder schlicht für die Freizeit nützen kann.

Welcher Typ sind Sie?

Sind bereit:

  • sich der Ordnung und Pflicht zu unterwerfen?
  • die alleinigen Verantwortung über Ihre Aufzeichnungen und Bücher gegenüber dem Staat zu tragen?
  • sich das nötige Know-How anzueignen?
  • sich ein paar Stunden pro Woche Zeit zu nehmen, um sich der Buchhaltung zu widmen?

Wenn Sie diese Fragen mit “Ja” beantworten, können Sie die Buchhaltung getrost selbst erledigen. Ansonsten greift hier gerne ein Buchhalter oder Steuerberater unter die Arme. Welcher “Buchhaltungs-Typ” sind Sie? Wir freuen uns über Ihren Kommentar!

Stephanie Fischer
Stephanie Fischer
Stephanie Fischer
Stephanie betreut als Digital Marketing Expertin die Online Kommunikation von everbill. Die studierte Geisteswissenschaftlerin ist ansonsten Freelancerin und kennt die Höhenflüge - aber auch die Herausforderungen - die die Selbständigkeit mit sich bringt.

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