Lebens- und Sozialberatung gründen

Lebens- und Sozialberatung gründen

Die Berufsgruppe der Lebens- und Sozialberatung erfreut sich steigender Beliebtheit, da immer mehr Menschen das Bedürfnis verspüren, ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Um jedoch eine solche zu gründen, bedarf es einer mehrjährigen, staatlich anerkannten Ausbildung und rund 2 Jahre praktische Erfahrung.

Was ist Lebens- und Sozialberatung?

Der Wunsch nach einem erfüllten und glücklichen Leben, das Möglichkeiten zur Selbstverwicklung bereithält, ist universell. Sich diesen Wunsch zu erfüllen, ist allerdings eine Angelegenheit, der nicht jeder gewachsen ist. Prekäre Familienverhältnisse, Druck am Arbeitsplatz, Überforderung in der Erziehung der Kinder, Schwierigkeiten in der Partnerschaft sind nur einige Beispiele für herausfordernde Lebenssituationen, für deren Bewältigung die eigenen Ressourcen eventuell nicht ausreichen.

An dieser Stelle kann die Lebens- und Sozialberatung helfen, die bei privaten und beruflichen Herausforderungen verschiedenster Art Unterstützung anbietet. Das Ziel ist, einen gesunden Lebensstil zu finden und diesen auch nachhaltig zu bewahren. Die Salutogenese steht im Vordergrund, in dem menschliche Selbstheilungskräfte gestärkt werden und die Selbstheilungskompetenz gefördert wird.

Die Lebens- und Sozialberatung bildet in Österreich neben ÄrztInnen, PsychologInnen und PsychotherapeutInnen die 4. Säule der Gesundheitsprävention und spielt dadurch eine wichtige Rolle bei der Senkung der Gesundheitskosten.

Weitere Infos zu dieser Berufsgruppe enthält die von der WKO erstellte Broschüre “Das Leben ist schön! Warum die Lebens- und Sozialberatung immer wichtiger wird.”

Die Tätigkeitsfelder

Die Lebens- und Sozialberatung wird in drei Unterbereiche geteilt:

Dieser Beitrag konzentriert sich auf die psychosoziale Beratung, da ein Großteil der Lebens- und Sozialberater in diesem Bereich tätig ist.

Psychosoziale Beratung

Psychosoziale Berater können, je nach Spezialisierung, in fast allen Lebensbereichen Unterstützung bieten. Einzelpersonen, Paare, Familien, aber auch Firmen, Vereine oder Gruppen können um Coaching, Beratung, Supervision, Krisenintervention oder Aufstellungsarbeit ansuchen. Themen, die behandelt werden, sind dabei z. B. Identität, Neuorganisation, Veränderung, Stress und Burnout, Trennung, Kommunikation, Erziehung, Mobbing, u. v. m.

Im Vordergrund stehen dabei stets:

  • Förderung einer aktiven und positiven Lebensgestaltung
  • Stärkung von Widerstandskraft und Resilienz
  • Früherkennung von Stress/Burnout
  • Steigerung von Wohlbefinden und Glück

Voraussetzungen, um eine Leben- und Sozialberatung zu gründen

Um eine Lebens- und Sozialberatung zu gründen, ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich. Um die Gewerbeberechtigung zu erhalten, musst du allerdings folgende Voraussetzungen erfüllen:

  1. Absolvierung einer staatlich zertifizierten Diplomausbildung: Diese umfasst 584 Stunden, was 2,5 Jahren entspricht. Hier findest du staatliche anerkannte Ausbildungsstätten.
  2. Fachlichte Tätigkeit: Nach der Abschlussprüfung musst du 750 Stunden (ca. 2,5 Jahre) fachlich tätig sein, bevor du eine Lebens- und Sozialberatung gründen darfst.

Das WKO stellt eine Checkliste zur Verfügung, die die Zugangsvoraussetzungen zum Gewerbe detailliert auflistet.

Expertinnenausbildung

Um Experte in einem Bereich zu werden, kannst du nach der Diplomausbildung eine Reihe von Zusatzausbildungen absolvieren, die jeweils ca. 6 Monate dauern. So kannst du dich z. B. auf Supervision, Konfliktberatung und Mediation, Ehe- und Familienberatung, Sexualberatung, Aufstellungsarbeit oder Trauerbegleitung spezialisieren.

Ethische Grundsätze

Lebens- und Sozialberater sind rechtlich dazu verpflichtet, bestimmte ethische Grundsätze einzuhalten, an denen sie die Ausübung ihres Berufes orientieren. Zu diesen Verpflichtungen zählen:

  • Lebens- und Sozialberater/innen orientieren sich bei allen ihren Entscheidungen am Wohl ihrer Klient/inn/en.
  • Sie formulieren ihre Angebote transparent, damit sich Klient/inn/en ein vollständiges Bild machen können.
  • Sie enthalten sich im Zusammenhang mit ihrem Beruf jeder unwahren oder unsachlichen Behauptung.
  • Lebens- und Sozialberater/innen dürfen nicht den Leidensdruck von Klient/inn/en ausnutzen, um sich zu bereichern.
  • Sie dürfen keine Bindungen eingehen, die ihre berufliche Unabhängigkeit gefährden könnten.
  • Lebensberater/innen arbeiten mit gesunden Menschen. In der Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen beachten sie die Erkenntnisse der jeweils zugrunde liegenden Wissenschaften.
  • Bei Vorliegen einer Krankheit oder beim Anzeichen für das Vorliegen einer Krankheit empfehlen Lebens- und Sozialberater/innen die Abklärung bei Ärzt/inn/en, Psychotherapeut/inn/en oder Psychiatern/innen. Für die Zuweisung an Dritte dürfen sie keine Vergütung nehmen.
  • Lebens- und Sozialberater/innen tragen dafür Sorge, dass geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, die eine ungestörte und diskrete Beratung ermöglichen.
  • Lebens- und Sozialberater/innen besuchen regelmäßig Forbildungsveranstaltungen.
  • Die Reflexion der eigenen Arbeit im Rahmen von Supervision ist Pflicht.
  • Lebens- und Sozialberater/innen unterliegen der Verschwiegenheitspflicht.

Qualitätsmarke ImpulsPro

Lebens- und Sozialberater, die mit dem Logo von ImpulsPro, einer von der WKO etablierten Qualitätsmarke, versehen sind, sind gesetzlich befähigt und fachlich qualifiziert. Auf diese Weise erkennen KlientInnen vertrauenswürdige Anbieter auf den ersten Blick.

Theres Preißler
Theres Preißler
Theres Preißler
Theres hat Anthropologie studiert und ist seit ihrer Kindheit leidenschaftliche Texterin. Während sie als Mädchen Pferdegeschichten schrieb, nutzt sie ihre Kreativität und Know-How heute, um der everbill Community wertvollen Content zu bieten. Egal ob es um Tipps & Tricks bezüglich Finanzen, Gründung oder Recht geht, sie gibt ihr für Unternehmer interessantes Wissen in Form von informativen Beiträgen weiter.

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