Die Erschließung neuer Absatzmärkte außerhalb des Landes, in dem du gegründet hast, kommt mit einer Reihe von Chancen sowie Risiken einher. In diesem Blogartikel schauen wir uns die Begriffe Globalisierung, Internationalisierung und Lokalisierung genauer an, legen dar, wann es Sinn macht, zu expandieren und werfen einen Blick auf die unterschiedlichen Faktoren, die bei der Übersetzung verschiedener Unternehmenstexte in andere Sprachen ins Gewicht fallen.
Definition Globalisierung
Fangen wir damit an, die verschiedenen Begrifflichkeiten zu definieren. Globalisierung bezeichnet Aktivitäten, die Menschen, Kulturen und Wirtschaften verschiedener Länder näher zusammenbringen. Die Globalisierung, die durch die Erfindung des Internets und der fortschreitenden Digitalisierung im massiven Tempo vorangetrieben wird, betrifft mittlerweile sämtliche Bereiche unseres Lebens und somit natürlich auch das Geschäftsleben. Beispiele für Unternehmen, die auf globalem Level tätig sind, sind Coca Cola, Apple oder McDonald’s. Der Begriff global bezieht sich dabei nicht nur auf die internationalen Absatzmärkte, wo die Produkte verkauft werden, auch Lieferketten oder Produktionsprozesse können über mehrere Länder verstreut sein.
Definition Internationalisierung
Der Begriff Internationalisierung bezieht sich auf eine Unternehmensstrategie, die darauf ausgerichtet ist, Produkte und Dienstleistungen so zu gestalten, dass diese möglichst einfach an verschiedene, manchmal grenzüberschreitende Zielmärkte angepasst werden können. Internationalisierung ist meist die Voraussetzung für Lokalisierung.
Definition Lokalisierung
Der Begriff Lokalisierung bezieht sich auf den Vorgang, ein Produkt oder eine Dienstleistung an einen spezifischen Markt anzupassen. Dieses Angebot sollte im Zuge der Internationalisierung bereits so entworfen worden sein, dass es flexibel auf diesen Markt zugeschnitten werden kann. McDonald’s passt zum Beispiel seine Speisekarte an die Essensgewohnheiten und -regeln der jeweiligen Bevölkerungen an, so konsumieren gläubige Muslime beispielsweise nur Halal Fleisch. Bei der Anpassung eines Produkts an eine neue Zielgruppe muss neben der Sprache die Kultur, das Kundenverhalten und soziale Normen des neuen Marktes berücksichtigt werden, wobei diese Punkte ineinander greifen. Für den Zielmarkt sollte es sich so anfühlen, als ob das Produkt ihrer Kultur entspringt.
Gründe für Internationalisierung
Es gibt verschiedene Gründe, warum es für ein Unternehmen interessant sein kann, zu expandieren oder vielleicht einfach den Unternehmensstandort zu wechseln. Oft wird das dahinterstehende Ziel Wachstum durch die Erschließung neuer Märkte sein. Vielleicht ist der Markt, in dem du momentan tätig bist, übersättigt, das Potenzial an möglichen Kunden wurde ausgeschöpft. Den Konkurrenten die Kunden sozusagen “auszuspannen” ist mit viel Mühen und Kosten verbunden, daher könnte die bessere Lösung sein, einen neuen Markt in Angriff zu nehmen.
Vor allem für Unternehmen aus kleinen Ländern kann dieser Fall schnell eintreten. Abhängig von deinem Angebot ist aber auch eventuell die Nachfrage in anderen Gebieten der Welt einfach höher, zum Beispiel weil es ein solches Angebot dort noch gar nicht oder kaum gibt, die Bevölkerung einfach größer ist oder das Bedürfnis nach deinem Angebot einfach größer ist. Wenn du beispielsweise lateinamerikanische Produkte in Europa verkaufst, könnten deine Chancen in Spanien größer als beispielsweise in Österreich sein, da es dort verhältnismäßig eine viel größere lateinamerikanische Bevölkerung gibt. Auf der anderen Seite wird aber wahrscheinlich in Spanien die Konkurrenz größer sein.
Andere Gründe, die Unternehmenstätigkeit auf andere Länder auszuweiten, sind das Vorhandensein von Fachkräften, an die du an deinem jetzigen Standort nur schwer kommst, und billigere Personal- oder Produktionskosten. Außerdem können politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen die Entscheidung beeinflussen, in einem bestimmten Land wirtschaftlich tätig zu sein.
Welche Expansionsstrategien gibt es?
Es gibt verschiedene Varianten, wie du als Unternehmer*in neue Märkte erschließen kannst. Je nach Variante variieren die rechtlichen Konsequenzen, das Risiko und der Aufwand.
- Export: Du kannst deine Produkte in verschiedene Länder liefern lassen. Ein Onlineshop ist dabei meistens die beste Wahl, um Menschen verschiedener Länder oder Regionen mit deinem Angebot zu erreichen.
- Franchising (Lizenzvergabe): Wie McDonald’s kannst du dein Businessmodell (weltweit) als Konzept verkaufen, das dann in anderen Teilen der Welt umgesetzt wird. Der Franchisenehmer gründet dabei jedoch ein von dir unabhängiges Unternehmen.
- Joint Venture: Dabei gründest du im Ausland zusammen mit einem lokalen Unternehmen ein unabhängiges drittes Unternehmen.
- Niederlassung: Wenn du eine Betriebsstätte im Ausland aufmachst, die Teil deines ursprünglichen Unternehmens ist, ist das eine Niederlassung.
- Tochtergesellschaft: Dabei gründest du ein Unternehmen im Ausland, das zwar rechtlich unabhängig ist, aber vom ursprünglichen Mutterunternehmen kontrolliert wird.
Übersetzungen als Teil der Lokalisierungsstrategie
Ein wesentlicher Teil der Lokalisierung eines Produkts oder einer Dienstleistung ist die Übersetzung sämtlicher Unternehmenstexte in die Sprache des Zielmarktes. Dabei gibt es einerseits Werbetexte zu beachten (Webseite, Social Media, Newsletter, etc.), andererseits auch Produktbeschreibungen oder Anleitungen, und natürlich auch die interne Kommunikation (z. B. Dokumentationen), wenn du Mitarbeiter im Ausland akquirierst. Wenn du ein Unternehmen im Ausland gründest, werden eventuell beglaubigte Übersetzungen notwendig, wenn du beispielsweise deine Geburtsurkunde, Jahresabschlüsse, Handelsregisterauszug oder sonstige Dokumente in der Landessprache vorweisen musst.
Eine professionelle Übersetzung mit dem Einsatz von Muttersprachlern ist dabei eine sinnvolle Investition, da wortwörtliche Übersetzungen, die du mit KI erzielen kannst, einen unprofessionellen Eindruck machen können. Kulturelle Unterschiede sollten bei der Übersetzung genauso beachtet werden wie Unterschiede im Datumsformat, den üblichen Maßeinheiten, den typischen Symbolen und Farben, den Währungen, etc.
Fazit
Die Unternehmenstätigkeit auf neue Zielmärkte abseits des ursprünglichen Unternehmensstandort auszuweiten kann viele Vorteile mit sich bringen. Du kannst deine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und mehr potenzielle Kunden erreichen. Natürlich ist dabei die tatsächliche Gründung eines zusätzlichen oder neuen Unternehmens im Zielland mit weit mehr Aufwand und Risiko verbunden, als wenn du lediglich deinen Onlineshop international vermarktest. Um die neue Zielgruppe auch tatsächlich zu erreichen, ist eine effektive Lokalisierung notwendig, sprich das Produkt muss an die Anforderungen des Zielmarktes angepasst werden. Ein wichtiger Teil ist dabei die Übersetzung sämtlicher Unternehmenskommunikation in die Landessprache, wobei besonders kulturelle Unterschiede unbedingt beachtet werden sollten.
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